Die Welt ist viel zu groß. Und viel zu unübersichtlich. Ich plädiere für eine kleinere, übersichtlichere Welt. Eine Welt mit drei oder vier Ländern und höchstens zehn Städten. Eine Welt mit zwei Sorten Brötchen, eine mit und eine ohne Körner. Eine Welt mit drei Buchveröffentlichungen im Jahr, jedes Buch mit nicht mehr als zwanzig Seiten. Eine Welt mit einer Sorte Shampoo und einem Fernsehkanal, der nur vier verschiedene Sendungen zeigt (Täglicher Talk, Interview des Tages, Aktuelles Gespräch und Nachgefragt am Abend). Eine Welt mit höchstens drei verschiedenen subatomaren Teilchen, höchstens vier verschiedenen Tierarten und maximal fünf Pflanzenarten. Ich plädiere für die Abschaffung des Mondes und für die Verpflichtung der Sonne, nachts einfach etwas schwächer zu leuchten. Weiterhin setze ich mich hiermit ein für die Reduktion der Sternenanzahl auf eins (Polarstern), die Reduktion der möglichen Wellenlängen von Licht auf zwei (blau, rot), sowie die Reduktion von möglichen Akkorden in Musikstücken auf drei (C-F-G). Ich wünsche, nein, ich fordere eine Welt mit einer Währung (Eurollar) und zwei Sprachen. Eine Sprache für die im linken Teil der Welt Lebenden und eine Sprache für die im rechten Teil. Etwas Vielfalt braucht es immerhin. Zur Vereinfachung bedienen sich beide Sprachgruppen des exakt gleichen Wortschatzes, während ihre Selbstbezeichnungen höchst unterschiedlich sind: Die Linksteiligen nennen sich selbst die "Lefters" und die anderen die "Righters", während die Rechtsteiligen sich selbst die "Hoppers" und die anderen die "Stumblers" nennen. Da die Kugelgestalt der Erde bloß einen vollkommen überflüssigen erhöhten Komplexitätsgrad erzeugt (wo ist oben, wo ist unten, die Frage der Zeitverschiebung, die Jahreszeiten, Mondphasen usw. usw.), plädiere ich für eine flache, drachenförmige Erde mit Ausrichtung des stumpfen Winkels am Kopfende hin zur Sonne. Notwendig wären außerdem die Abschaffung sämtlicher Sportarten bis auf professionelles MauMau (verringerte Gefahr von Dopingdelikten), die Abschaffung sämtlicher historischer Epochen bis auf das 19. Jahrhundert, einhergehend mit der Abschaffung aller Kunstepochen bis auf die Romantik. Grundlegendes und einziges philosophisches System in meiner EinWelt wäre eine Art heruntergebrochene Hegelsche Dialektik: These - These - These.
Dieser Blog versteht sich als Inzentiv dieser neuen, einfachen Welt. Nach und nach werden hier sämtliche Erzeugnisse des menschlichen Geistes einer Komplexitätsanalyse und anschließenden komplexitätsreduktorischen Resynthese unterzogen.
Friede der Einfachheit! Krieg der Schwierigkeit!
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